Missionsprokura von der Heiligen Familie

Jugend- und Familienprojekt in Kalimantan, Indonesien

Am oberen Barito, einem der größten Flüsse der Insel Borneo, sind Mitbrüder unserer Or-densgemeinschaft in Pfarreien tätig. Dort gibt es relativ viele Katholiken unter den Dayk-Ureinwohnern sowie den Zuwanderern von den Inseln Flores und Timor.
„In den letzten Jahren ist uns immer klarer geworden, dass es nicht genügt, als Pfarrer oder Kapläne – jeder für sich, jeder auf seine Weise – Seelsorge zu betreiben“, schreibt Pater Hermann Stahlhacke aus Drolshagen im Sauerland. „Wir brauchen eine Möglichkeit, um intensiver auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Vor allem wollen wir den Kon-takt mit den jungen Menschen aufrecht erhalten und vertiefen, nachdem sie die Schule verlassen haben. Wir möchten sie begleiten, wenn sie sich aus christlicher Verantwortung in die Gesellschaft einbringen und diese mitgestalten.“
Nun haben unsere Mitbrüder in Ampah, einem zentral gelegenen Ort, mit Hilfe von Spenden aus Deutschland ein Zentrum aufgebaut, in dem größere Gruppen aus den verschiedenen Pfarreien zu Weiterbildungsveranstaltungen, Projekt- und Besinnungstagen zusammen kom-men können: Jugendliche, Familien, Gemeindevorsteher, Vertreter der „Credit Unions“ (örtli-che Raiffeisenkassen für Kleinsparer) und andere.
Der Aufbau des Zentrums erfolgt in Etappen – abhängig von den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Vier Wohneinheiten mit je fünf Zimmern für zwei Personen sind fertig-gestellt. Jugendliche können zu dritt in einem Zimmer untergebracht werden. Für diese be-steht zudem die Möglichkeit, auf dem Gelände in Zelten zu campieren. Für die letzte. fünfte Wohneinheit sowie ein Speiseraum fehlt zur Zeit das Geld. Da jedoch sowohl die Küche wie auch ein größerer Versammlungsraum fertig sind, finden bereits Veranstaltungen statt.
Pater Stahlhacke, der seit über 40 Jahren in Kalimantan arbeitet, beaufsichtigt die Baumaß-nahmen. Er kann Baupläne lesen und hat reichlich Erfahrung im Umgang mit Architekten, Firmen und Arbeitern. Vor kurzem teilte er uns mit, wer das Zentrum leiten wird:
„Pater Garin, ein Dayak, den ich als kleinen Jungen getauft habe, wird diese Aufgabe über-nehmen. In Rom hat er interkulturelle Musik studiert. Er ist äußerst kreativ, komponiert Lieder nach Dayak-Melodien und übt traditionelle Tänze ein – auch für die Liturgie. Er hat bereits mehrere CDs produziert. Bei seiner früheren Tätigkeit als Pfarrer in einer Nachbargemeinde war er sehr aktiv in der Jugendarbeit. Musik ist für ihn dabei ein wichtiges Element, um mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen.“
Offensichtlich eine große Freude für unseren deutschen Mitbruder zu sehen, dass der ausge-streute Samen Frucht bringt.
P. Ulrich Schmitz MSF

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