Die Missionare von der Heiligen Familie gehen in ihr Kloster nach Betzdorf
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Datum:
Do. 11. Feb. 2016
Mainz. Die Missionare von der Heiligen Familie (MSF) verlassen die Stadt Mainz am Dienstag, 15. März, nach 55 Jahren. Das bislang in Mainz ansässige Provinzialat (die Leitung der deutschen Ordensprovinz) wird zusammen mit der Hausgemeinschaft aus dem „Berthier-Haus“ in Mainz-Bretzenheim nach Betzdorf an der Sieg umziehen. Dort hat der Orden ein großes Kloster, in dem auch eine Pflegestation eingerichtet ist.
Grund für den Umzug ist das fortgeschrittene Alter der Patres in der Deutschen Ordensprovinz. Derzeit zählt die Hausgemeinschaft im „Berthier-Haus“, das nach dem Ordensgründer Pater Jean Berthier benannt ist, noch sechs Patres, die in verschiedenen seelsorglichen Aufgaben und in der Ordensleitung tätig sind. Zur Hausgemeinschaft gehören außerdem fünf Patres, die außerhalb von Mainz an verschiedenen Seelsorgestellen wirken. Zudem sind dem Haus noch vier junge indonesische Patres zugeordnet, die sich auf eine neue gemeinsame seelsorgliche Arbeit in Deutschland vorbereiten. Zwei der sechs Patres des „Berthier-Hauses“ werden nach dem Umzug der Gemeinschaft weiterhin ihren seelsorglichen Dienst im Bistum Mainz weiterführen.
„Der Abschied von Mainz wird uns nicht leichtfallen“, sagt Provinzial Pater Dieter Knoche. „Wir gehen mit Wehmut, aber auch mit Dankbarkeit. Denn viele Jahre und eine bewegte Geschichte verbinden uns mit der Stadt und dem Bistum Mainz.“ Der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, wird am Samstag, 20. Februar, um 11.00 Uhr in der Kapelle „Heilige Familie“ (Bahnstraße 32 in Mainz-Bretzenheim) zur Verabschiedung aus dem Bistum einen Gottesdienst mit der Ordensgemeinschaft feiern. Anschließend gibt es einen kleinen Empfang. Der letzte Sonntagsgottesdienst der Missionare der Heiligen Familie wird am Sonntag, 28. Februar, um 8.00 Uhr in der Kapelle „Heilige Familie“ gefeiert.
Die Geschichte der Missionare von der Heiligen Familie in Mainz
Im Jahr 1961 sind die Missionare von der Heiligen Familie nach Mainz gekommen. Im Studienhaus St. Johannes (Römerwall 65) wohnten junge Männer, die am Ketteler-Abendgymnasium das Abitur machten, bevor sie in den Orden eintraten. Außerdem wohnten dort junge Patres der deutschen Ordensprovinz, die sich an der Johannes Gutenberg-Universität durch das Staatsexamen auf den höheren Schuldienst an den ordenseigenen Gymnasien vorbereiteten.
Als das Studienhaus zu klein wurde, zogen die Missionare von der Heiligen Familie 1972 nach Mainz-Bretzenheim, wo der Orden das „Berthier-Haus“ erbaut hat. Das Haus sollte eine Antwort auf die veränderte Situation sein, denn zum einen gab es weniger Ordensberufungen und zum anderen stiegen die Ansprüche an die Ausbildung. Damals wurde die ordenseigene Philosophisch-Theologische Hochschule in Ravengiersburg (Hunsrück) geschlossen. Die Studenten zogen nach Mainz, um dort an der Universität Theologie zu studieren. Die pastorale Ausbildung erhielten die Studenten am Priesterseminar des Bistums Mainz. Mehrere der damaligen Studenten gingen nach ihrer Priesterweihe als Seelsorger nach Brasilien und Indonesien.
Als die Zahl der Ordensstudenten in Deutschland weiter stetig abnahm, bekam das Berthier-Haus eine neue Bestimmung. Als „Haus der Stille und Begegnung“ wurde es für mehrere Jahre zu einem gefragten Bildungshaus. Für die Bildungsarbeit kamen neue Räume hinzu und 1993 wurde schließlich die Kapelle „Heilige Familie“ eingeweiht. 1998 wurde das Provinzialat des Ordens von Düren nach Mainz verlegt, so dass das Berthier-Haus eine zusätzliche Aufgabe erhielt.
Trotz vielfältiger Bemühungen konnte die Ordensgemeinschaft den Unterhalt des Bildungshauses auf Dauer nicht mehr tragen. Es war für den Orden „ein Glücksfall“, dass der Diözesancaritasverband des Bistums Mainz auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten war und das Haus kaufte. Als Sitz des Diözesancaritasverbandes trägt das Gebäude heute den Namen „Bischof Stohr-Haus“. Die Missionare errichteten daraufhin im Jahr 2007 ein neues, deutlich kleineres „Berthier-Haus“ in unmittelbarer Nähe zur Caritas.
Hinweis: www.missionare.org